How To: Das Experteninterview & die qualitative Auswertung nach Kuckartz

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Alternativer Titel 1: Kurzanleitung Experteninterview & qualitative Auswertung nach Kuckartz
Alternativer Titel 2: Was du über das Experteninterview & die qualitative Auswertung nach Kuckartz wissen solltest

Du stehst vor der Aufgabe, für deine Bachelor- oder Masterarbeit die Methode Experteninterview durchzuführen und dein*e Betreuer*in möchte, dass du dieses nach Kuckartz auswertest? In diesem Artikel findest du die wichtigsten Informationen, die du brauchst, bevor es losgeht!


Das Expterteninterview[edit]

Unter einem Interview wird eine persönliche Befragung verstanden. Das Interview wird den qualitativen Forschungsmethoden zugeordnet (Mieg & Brunner, 2001). In der qualitativen Forschung wird oft mit einer kleineren Stichprobe gearbeitet. Es geht dabei eher darum, durch explorative Methoden Hypothesen und Theorien eher zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln als diese zu überprüfen (Voss, 2016). Eine spezielle Art der Datenerhebung mit Interviews ist jene, bei der Expert*innen befragt werden. Dabei ändert sich nichts Grundsätzliches an der Methodik, sondern es zeichnet sich vor allem durch die Position der befragten Personen als Expert*innen aus. Ihre Anwendung finden Experteninterviews vor allem in der sozialwissenschaftlichen Forschung (von dem Berge, 2020).

Der Expertenbegriff[edit]

Um eine Person mit Expertise interviewen zu können, muss zuerst geklärt werden, wer mit diesem Begriff bezeichnet werden kann.

„Experte“ wird man dadurch, dass man über ein Sonderwissen verfügt, das andere nicht teilen, bzw. – konstruktivistisch formuliert – dadurch, dass einem solch ein Sonderwissen von anderen zugeschrieben wird und man es selbst für sich in Anspruch nimmt. (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2014, S. 118)

Die Person mit Expertise befindet sich, wenn aus Sicht der Wissenssoziologie auf die Thematik geblickt wird, zwischen dem Laien und dem Spezialisten. Das Wissen, das Experten und Expertinnen besitzen, wird oft in beruflichen Kontexten erworben (Kaiser, 2021). Das „Sonderwissen“ der Person wird als „sozial institutionalisierte Expertise“ verstanden. (Sprondel, 1979, S.141, zitiert nach Kaiser, 2021, S.21)

Arten von Experteninterviews[edit]

Es kann unter verschiedenen Varianten des Experteninterviews unterschieden werden. Bei explorativen Experteninterviews kann der Fokus bzw. das Ziel darauf liegen, erste Informationen allgemeiner Natur zu sammeln. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Forschungsgebiet noch nicht umfassend erschlossen ist. In dieser Form kann es ein konkretes Ziel sein, Hypothesen zu entwickeln. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, explorative Experteninterviews im Vorfeld einer Hauptforschung durchzuführen. Außerdem können sie auch dazu dienen, ein Forschungsfeld zu eröffnen und Personen mit Expertise zu identifizieren. Eine weitere Variante sind leitfaden-gestützte Experteninterviews. Diese weisen einen höheren Grad an Strukturierung auf und verfolgen das Ziel, eine bereits klar gestellte, theoretisch fundierte Forschungsfrage mit Hilfe von Expertenwissen zu beantworten. Zuletzt kann auch noch auf Plausibilisierungsgespräche hingewiesen werden. Diese dienen dem Zweck, die Tauglichkeit einer vorangegangenen, abgeschlossenen Forschung in der Praxis zu untersuchen oder um Feedback für die Darstellung der Ergebnisse einzuholen (Kaiser, 2021).

Qualitative Auswertung nach Kuckartz: Die Basics[edit]

In der empirischen Forschung werden zur Beantwortung der Forschungsfrage Daten erhoben. Wenn es sich bei den generierten Daten um Formen handelt, die nicht numerischer Natur sind, wie z.B. Texte, Bilder, Audio und dergleichen, wird für die Auswertung dieser qualitativen Daten eine systematische Auswertung angestrebt (Kuckartz & Rädiker, 2020). Der Begriff qualitative Inhaltsanalyse wurde in den 1950er Jahren durch Kracauer geprägt. Sie zählt zu einer der am weitesten verbreiteten Methoden in der Sozialforschung (Kuckartz, 2019).

Abgrenzung: 5 Besonderheiten[edit]

Die qualitative Inhaltsanalyse weist Unterscheidungen zu anderen Formen der Datenanalyse auf. Fünf Besonderheiten finden bei der Betrachtung besondere Berücksichtigung. Erstens erfolgt Auswertung auf der Grundlage von festgelegten Kategorien, die im Mittelpunkt der Analyse stehen. Zweitens folgt das Verfahren einem exakt festgelegten Schema, das Schritt für Schritt abgearbeitet wird. Drittens wird der gesamte Datensatz in kategorisiert und nicht nur Extrakte daraus verwendet. Als vierter Punkt ist die Reflexion der Informationen und die Generierung dieser in interaktiver Form als von der Hermeneutik beeinflusst zu sehen. Zuletzt ist das Einhalten der Gütekriterien der Forschung, dass alle Forschenden bei der Codierung zu dem selben Ergebnis kommen, relevant (Kuckartz, 2016).

Vorgehensweise: 6 Schritte zum Erfolg[edit]

Bei der Auswertung wird nach sechs Schritten vorgegangen. Die generierten Daten werden in einem ersten Schritt vorbereitet. Dabei wird das Material organisiert und erste spontane Notizen dazu gemacht. Auf Grundlage des Leitfadens werden Kategorien für die Analyse gebildet. Im Anschluss folgt die Codierung auf Grundlage des Kategoriensystems. Dabei wird zwischen einer ersten, groben Basiscodierung und einer verfeinerten Feincodierung, die in einem nächsten Schritt durchgeführt wird, unterschieden. Außerdem kommt es zu einer Ausdifferenzierung der vorhandenen Kategorien. Danach folgt die Analyse der kategorisierten Daten. In einem letzten Schritt werden die Erkenntnisse niedergeschrieben und der Prozess der Analyse dokumentiert (Kuckartz & Rädiker, 2020).

Weitere hilfreiche Links[edit]

Scribbr: [1]
Bachelorprint: [2]
Shribe: [3]

Referenzen[edit]

Kaiser, R. (2021). Qualitative Experteninterviews: Konzeptionelle Grundlagen und praktische Durchführung. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30255-9
Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3., überarbeitete Auflage). Beltz Juventa.
Kuckartz, U. (2019). Qualitative Inhaltsanalyse: Von Kracauers Anfängen zu heutigen Herausforderungen. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol 20, No 3 (2019): Qualitative Content Analysis I. https://doi.org/10.17169/FQS-20.3.3370
Kuckartz, U., & Rädiker, S. (2020). Fokussierte Interviewanalyse mit MAXQDA: Schritt für Schritt. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31468-2
Mieg, H., & Brunner, B. (2001). Experteninterviews. MUB Working Paper 6, 21. https://doi.org/10.3929/ETHZ-A-004218020
Przyborski, A., & Wohlrab-Sahr, M. (2014). Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch (A. Mohr, Hrsg.; 4., erweiterte Auflage). Oldenbourg Verlag.
von dem Berge, B. (2020). Teilstandardisierte Experteninterviews. In M. Tausendpfund (Hrsg.), Fortgeschrittene Analyseverfahren in den Sozialwissenschaften (S. 275–300). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30237-5_9
Voss, R. (2016). Wissenschaftliches Arbeiten ... leicht verständlich: Mit zahlreichen Abbildungen und Übersichten (4., überarbeitete Auflage). UVK Verlagsgesellschaft mbH.

Verlinkung zu interner Wiki-Seite[edit]

Wissensorganisationssysteme [4]